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Geschichte der Rasierklingenspitzer


Ich freue mich sehr über jeden Hinweis zu Rasierklingen-Anspitzern oder zu Firmen, welche solche hergestellt haben (siehe Kontakt). Gern können Sie auch etwas ins Gästebuch schreiben!

zur Übersicht über die Geschichte des Bleistiftspitzens

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Rasierklingenspitzer    -     Rasierklingen-Bleistiftspitzer

Im folgenden wird eine Reihe von Spitzern vorgestellt, die alle mit einer eingelegten Rasierklingen funktionierten. Sie scheinen Ende der 20er bzw. Anfang der 30er wahrscheinlich in Deutschland aufgekommen zu sein. Der bisher älteste Nachweis stammt aus einem Heft der Zeitschrift Umschau, wo ein Bleistiftspitzer mit Verwendung von Rasierklingen als HOPIK beworben wurde. Allerdings handelt es sich dabei um ein Kästchen. Handspitzer mit einlegbaren Rasierklingen kamen wahrscheinlich Anfang der 30er Jahre auf, möglicherwiese war der NOROLA der Fusor GmbH der erste. Natürlich wurde für diese Anspitzer geworben Es wurde damals explizit damit geworben, daß man mit ihnen noch gebrauchte Rasierklingen weiter nutzen konnte. 

Hier eine kuriose Meldung aus dem Jahr 1926. Da versuchte nämlich ein Angeklagter sich mit einem Messer aus einem Bleistiftspitzer das Leben zu nehmen.


Bisher kann über folgende Rasierklingen-Anspitzer berichtet werden:

- Hopik

- Norola und USO

- UNICUM

- Globusmen



Norola - Bleistiftspitzer

Eine der vielen Rasierklingen-Bleistiftspitzer - vielleicht der bekannteste, da auch heute noch recht häufig vorhanden - ist der Norola. Er wurde wahrscheinlich in den 1930er Jahren hergestellt. Es gab mindestens 3 Varianten.

Die folgenden Bilder zeigen eine Ausführung:

Neben dem Schriftzug Norola und den Abkürzungen D.R.W. (steht für Warenzeichen) und D.R.G.M. (Gebrauchsmuster) ist links noch S S" erkennbar. Rechts oben ist eine Einkerbung zu sehen. Norola war also ein eingetragenes Warenzeichen und es gab eine Gebrauchsmusteranmeldung, deren Datum und Inhalt aber unbekannt ist.

Der Bleistiftspitzer wird durch eine Schraube zusammen gehalten.

Die Rasierklinge dieses Exemplars ist von der Marke Nelson und stammt von einem DDR-Hersteller aus Eisfeld, siehe:

Dahinter steht eine interessante und auch heute noch erfolgreiche Geschichte. Im Jahr 1920 gründete Albin Ritzmann in Eisfeld / Thüringen die Ritzma-Werke. Nun, was kann man mit diesem Namen schon herstellen? Richtig, Rasierklingen! Später wurden u.a. auch Spitzmaschinen der Serie Jiffy produziert.

In der DDR wurde die Firma dann zum VEB Feintechnik Eisfeld (FTE). Nach der Wende ging die Geschichte weiter. Heute heißt die Firma HARRY´S Feintechnik GmbH Eisfeld und spielt im vorher von vor allem amerikanischen Firmen dominierten Weltmarkt mit 550 Miarbeitern ordentlich mit.

Eine weitere Ausführung :

Diese Variante verfügt über keine Kerbung und die Beschriftungsausführung unterscheidet sich etwas. Das Wort Norola steht an anderer Stelle und ist anders ausgeführt. Neben D.R.G.M. und D.R.W. steht hier außerdem "B B." da, wobei die Buchstaben durch die Schraube unterbrochen ist.

Eine nur geringfügig andere Variante ist hier abgebildet:

Abgesehen von der Beschriftung "B1." ist die Ausführung identisch.

Wahrscheinlich gab es den Norola seit 1931. Das Herstellungsende ist bisher unbekannt..

In der Zeitschrift Umschau heißt es im Jahr 1933:

"Norola - Bleistiftspitzer werden hergestellt bei Fusor, Berlin-Neukölln, Hermannstraße 48".


Die Fusor GmbH

Die Firma Fusor war eine Berliner Firma, deren Gründungsdatum derzeit noch unbekannt ist.

In einem 1929er Adressbuch der gesamten Elektrotechnik einschliesslich Rundfunktechnik steht der Eintrag:

"Fusor Präzisions Spritz- und Preßguß GmbH, ,Berlin-Neukölln, Hermannstraße 48  Autozubehörteile, elektrotechnische Zubehörteile, Fahrradzubehörteile, Nähmaschinenzubehörteile, Radiozubehörteile".

Damit ist der Produktionsumfang der Firma beschrieben. Sie beschäftigte sich besonders mit dem Metalldruckguss, damals noch als Spritzguss bezeichnet (heute ist der Begriff nur in der Kunststoffverarbeitung üblich). Eine besondere Kompetenz besaß sie im Bereich der Zinklegierungen.

1935 / 1936 erwarb der Wintershall - Konzern die FUSOR Präzisions-Spritz- und Preßguss GmbH (Berlin-Neukölln).

wo die MAGNEWIN-Legierungen auch zu Druckgussteilen weiterverarbeitet werden konnten.

Im Jahr 1941 ist das Spritzgusswerk Fusor in Berlin-Rudow, Kanalstraße 103-115 ansässig, wobei offen ist, ob es auch noch in Neukölln einen Betriebsteil gab.

Auch nach dem Krieg im Jahr 1946 ist das Werk als Teil von der Wintershall AG dort aktiv.


Bleistiftspitzer USO

Der Bleistiftspitzer USO ähnelt dem Spitzer Norola (BB) sehr stark. Der Hersteller ist nicht gesichert, aber es könnte sich auch um die obige Fusor GmbH gehandelt haben.

Hier Abbildungen eines erhaltenen Exemplars:

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Bleistiftspitzer Glubusmen

Dieser Bleistiftspitzer ist vom Design her identisch  z. B. mit dem Norola.

Hier ein Bild eines erhaltenen Exemplars:

Globusmen war eine Marke der Firma Edmund Bergfeld & Sohn (Solingen). Die Firma soll es ab 1932 gegeben haben. Sie beschäftigte sich mit der Herstellung von Rasiermessern, Rasierklingen u. ä. Der Spitzer wurde entweder direkt von Bergfeld oder - was etwas wahrscheinlicher ist - vom wirklichen Hersteller (Fusor ?) für Bergfeld & Sohn hergestellt.

Weitere Marken der Firma neben Globusmen waren u. a. Globusmann, Camel Rider, Daddy Blade, Extra Bladet, Sahara, Sahara Gold und Servant.

Firma Edmund Bergfeld & Sohn

Edmund Bergfeld gründete etwa 1912 eine Firma in Solingen, wahrscheinlich im Teil Dahler Feld.

Anfang der 1930er Jahre wurde auf der Baustraße 6 gebaut und später gehörte auch Baustraße 8 zum Unternehmen.

Edmund Bergfeld hatte mindestens zwei Söhne: Karl und Rudolf. Letzterer führte später das Unternehmen.

In der Zeit des 3. Reiches war die Globusmann Specialfabrik feiner Rasierklingen Edmund Bergfeld & Sohn (wie sie zu der Zeit wohl vollständig hieß). Nach dem 2. Wk wurde die Rasierklingenproduktion wegen der amerikanischen Konkurrenz von Gillette und Wilkinson wohl eingestellt und man beschäftigte sich mehr mit Rasiermessern.


Bleistiftspitzer UNICUM

Den Bleistiftspitzer UNICUM gab es mindestens seit 1931, wie folgende Nennung in der Zeitschrift Echo in diesem Jahr zeigt:

"Patent-UNICUM-Bleistiftspitzer ...Verwendung gebrauchter Rasierklingen".

Hersteller war wahrscheinlich die Schweizer Firma Injecta AG.

In der Umschau stand 1933 allerdings folgender Text:

"Ein ähnlicher Bleistiftspitzer wie der „Norola" genannte ist ein österr. Erzeugnis „Patent Unicum (Austria)". Nach meiner Erfahrung bestes Spitzgerät; alte Rasierklingen dienen hierbei noch lange Zeit; sehr leicht auswechselbar; tadellos feinste Bleistiftspitzen. Erhältlich in allen größeren Papier-, Federn-Handlungen Wiens, "

Hier wird er also als österreichisches Erzeugnis bezeichnet.

1934 findet sich im Liechtensteiner Tagblatt folgende Werbeanzeige:

Im Juni 1934 erschien auch in der Schweizer Zeitung Evangelisch-Sozialer Warte folgender Text:


Es gab auch eine Markenanmeldung für UNICUM, allerdings gibt es einen Nachweis für einen Eintrag nur für 1946, wo der Spitzer ja schon längere Zeit hergestellt wurde:


Bleistiftspitzer Spetso

Bei dem Spitzer Spetso handelt es sich auch um einen Rasierklingen-Bleistiftspitzer ähnlich dem Norola oder UNICUM. Er wurde wohl in Schweden hergestellt oder zumindest dort vertrieben. Eine Abbildung kann nicht gezeigt werdn.


Bleistiftspitzer aus Frankreich (namenlos)

Der folgende Rasierklingenspitzer ist beschriftet mit Fabrique francaise", aber ohne eine Namensbezeichnung:

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Bleistiftspitzer Möwe

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Bleistiftspitzer Hopik

Die Umschau (1928) :

Ein Bleistiftspitzer mit Verwendung von gebrauchten Rasierklingen ist auch der „Hopik", den ich zur Leipziger Messe (Jägerhof, Stand 407) kennenlernte - für Blei-, Kopier-, Buntstifte, Kohle, Kreide — handlich, billig, praktisch - in kleinem Metallkästchen also kein Beschmutzen der Hände, Kleider usw.; nicht kompliziert.. Zu haben beim Hersteller Günther Steinbach, „Hopik"-Vertrieb, Dortmund, Arndtstr. 36

Die Umschau (1929):

Zu der Beilage "Die Verwendung des schärfsten Messers der Welt" teilen wir noch mit, daß es sich hierbei um einen idealen Bleistiftspitzer handelt, welcher trotz seines billigen Preises die Vorzüge der im Handel befindlichen Spitzmaschinen besitzt, jedoch die Nachteile der kleinen Handspitzer beseitigt. Darüber hinaus macht sich die Anschaffung in kurzer Zeit bezahlt, da jede Rasierklinge in dem Apparat statt der sonst so teuren Ersatzmesser verwendet werden kann. Zahlreiche Anerkennungen, welche dem Fabrikanten des durch D.R.P. geschützten "HOPIK" Bleistiftspitzer und Hobel, Günter Steinbach, Dortmund täglich zugehen, beweisen, daß das Instrument in Fachkreisen als unentbehrlich angesehen wird. Wir empfehlen die Beachtung des dieser Ausgabe beigefügten Prospekts."


Andere Bereiche dieser Seite über das Bleistiftspitzen:

Übersicht / Einführung

Anfänge bis 1850

Zeit von 1851 bis 1860

Andere Bleistift-Spitzmaschinen:

Everett/Right, L. E. B., Avanti, Simplicia / Clou / IDUNA, Jowei, Ergo / Ergo Extra, Optimax, Stern, Fram und Quail


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