Hand-Bleistiftspitzer


Hand-Bleistiftspitzer

Auf dieser Seite werden einige einfache Bleistiftspitzer vorgestellt, die von Hand ohne jeglichen sonstigen Mechanismus benutzt werden können. Davon gab und gibt es sicher Tausende verschiedene (einschließlich der ganzen Figürlichen).


Ich freue mich sehr über jeden Hinweis zu älteren Hand-Bleistiftspitzern oder zu Firmen, welche solche hergestellt haben (siehe Kontakt). Gern können Sie auch etwas ins Gästebuch schreiben!

zur Übersicht über die Geschichte des Bleistiftspitzens

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Der Bleistiftspitzer Kosmos                                                                                              letzte Änderung: April 2024

Ein Bleistiftspitzer mit dem Namen Kosmos taucht nach dem bisherigen Wissenstand zuerst in den USA auf. Das ist etwas merkwürdig, denn das Wort Kosmos ist kein englisches Wort, wird aber im deutschen Sprachraum verwendet, es kommt aus dem Griechischen und bedeutet (Welt-) Ordnung, auch Schmuck oder Glanz.

Der Bleistiftspitzer Kosmos wurde ab mindestens 1892 in den USA angeboten. Damals erschien im American Stationer - dem führenden amerikanischen Office-Magazin folgender Text:


In The Burlington Free Press im Juni 1895 ist notiert:

Der Kosmos wird dort für 10 Cent von der Free Press association avisiert.

In der Zeitung The Record-Union steht 1897:

Auch hier kostet er 10 Cent und wir erfahren, dass er aus Bronze ist.

Im Jahr 1898 meldete die deutsche Firma Blankenburg & Brunckhorst (Hamburg) ein Warenzeichen "KOSMOS" für Bleistift- und Farbstiftspitzer an.

Dies gibt nun einen Hinweis auf einen Hersteller, und zwar aus Deutschland oder zumindest auf einen Vertreiber, der sich in Deutschland exklusiv den vertrieb unter dem Namen "Kosmos" sichert.  

Im gleichen Jahr erschien folgende Annonce in der Papierzeitung :

Neben Briefordnern (im Bild Briefordner Nr. 94 und Briefordner 104a und auch Locher) wird hier von der Fabrikation des Bleistiftspitzers Kosmos gesprochen.

Im Jahr 1899 wird in der The Los Angeles Times geworben:


Für das Jahr 1900 gibt es einen gesicherte Info, dass die Firma American News Co., New York, N. Y. in den USA eine Handelsmarke Kosmos hatte (Anmeldung der Marke kann aber eher sein). Nun fragt es sich, ob sie diesen auch hergestellt haben oder nur mit dem aus Deutschland importierten handelten.

Im gleichen Jahr wird dann der Kosmos gemeinsam mit Cohen´s Pencil Sharpener in The Baltimore Sun beworben:

Beide kosten dort 8 Cent.

Ebenso aus dem Jahr 1900 ist folgender Eintrag in dem Verkaufskatalog Manufacturing artists' colourmen (Winsor & Newton):


1901 erscheint in Geyer's Stationer folgende Anzeige, wieder von der :


Die oben genannte Firma American News Company, New York bietet den Spitzer zum Wiederverkaufspreis von 10 Cent je Stück an.

1901 steht dann im Carlisle Evening Herald:

Bei Posner´s gibt es ihn 1901 für 7 Cent, wie in der The Baltimore Sun steht:

Im Jahr 1902 heißt es im Allgemeinen Anzeiger für Buchbindereien:

"Bleistiftspitzer , Kosmos". Die Papierwarenfabrik von Wilh. Langguth in Esslingen a. N. offeriert einen brauchbaren Bleistiftspitzer unter dem Namen .Kosmos", der seines billigen Preises wegen leicht verkäuflich sein dürfte. Derselbe ist aus Stahl und Messing gearbeitet und dient seinem Zweck bestens."

Zu der genannten Firma Papierwarenfabrik von Wilh. Langguth kann nichts gesagt werden, außer, dass es sie schon seit mindestens 1892 gegeben haben muss. 

Im Tools of Business : An Encyclopedia of Office Equipment and Labor Saving Devices von 1905 wird er wie folgt aufgeführt:

"Kosmos Pencil Sharpeners. Manufactured by the American News Co., New York, N. Y." Hier wird also eindeutig von Produktion durch die American News Co. gesprochen!

1907 steht in The American Stationer folgender interessante Beitrag:

Hier wird von der American News Company vor Nachahmungen des Kosmos gewarnt.

Im Jahr 1910 meldete die deutsche Firma Blankenburg & Brunckhorst ein Warenmuster mit einem speziellen Bild mit dem Namen "Kosmos" für Bleistiftspitzer, Farbstiftspitzer und Griffelspitzer an:

Das ist praktisch identisch mit dem Bild in der Anzeige von 1901 in den USA durch die American News Company!

Auch im Jahr 1910 wurde in der französischen Zeitung Le Petit Marseillais mit dem Text "Taille crayon Le Kosmos, functionnement parfait, article recommandé, la piece 0.3 Franc" geworben.

Im folgenden zwei weitere Anzeigen aus amerikanischen Zeitungen:

1910 aus The New York Times:

1912 aus The Central New Jersey Home News:

Im 1912er Verkaufskatalog "Inkstands, stationers' supplies and specialties" der Firma Frank A. Weeks Mfg. Co. steht folgender Eintrag, der auch eine Abbildung zeigt:

Hier wird er im Dutzend für 1,5 US Dollar angeboten.

1913 wurde der Kosmos - Bleistiftspitzer mit Abbildung im Illustrierten Hauptkatalog des Berliner Kaufhaus des Westens beworben:

Er kostete 20 Pfennig, der Granate - Spitzer im gleichen Katalog 50 Pfennig.

Im 1914er Descriptive catalogue (Frost & Adams Co. importers and dealers in artists' materials, architects', engineers' draughtsmen's supplies, mathematical instruments and pyrography requisite) findet sich folgende schöne Verkaufsanzeige:

Hier wird der Kosmos als der "beste 15 Cent - Bleistiftspitzer auf dem Markt" bezeichnet und das Bild entspricht dem der oben genannten Anzeigen!

1915 steht im American Stationer:

Hier wird von der American News Company geschrieben, dass der Kosmos in Europa hergestellt wird. Danach gab es wohl durch den 1. Weltkrieg eine Lieferunterbrechung. 1921 wurde dann in mehreren amerikanischen Medien über die Wiederverfügbarkeit des Kosmos - Spitzers berichtet:

In Geyer's Stationer wurde in diesem Jahr wie folgt geschrieben:

"THE COSMOS PENCIL SHARPENER The illustration shows a card holding one dozen Kosmos pencil Sharpeners, for which The American News Company, of New York, is sole manufacturer's agent. This pencil sharpener has always been a favorite among stationers, but was not obtainable during the war. The pencil sharpener is made of heavy metal with a finely ..."

Ebenfalls 1921 stand in Modern Stationer - Book seller :

"THE KOSMOS SHARPENER NOW AVAILABLE The trade will be interested in the new importation of the Kosmos Pencil Sharpener. A good supply is now on hand of this well known and popular item which is retailed at 15 cents."

und schließlich auch in diesem Jahr im Office Appliances - The Magazine of Office Equipment:

"Kosmos Sharpener Again on the Market - The American News Compan, New York, N. Y. has imported a large quantity of the “Kosmos” pencil sharpener, a fifteen cent seller well known in the school supply trade".


Die Firma Blankenburg & Brunckhorst

Die Firma Blankenburg & Brunckhorst wurde bereits 1885 durch Franz Brunckhorst und seinem Schwager Otto Blankenburg gegründet.

Sie bezeichnete sich selbst als Fabrik mechanischer Massenartikel mit der Spezialität Briefordner und Locher.

Im Branchenbuch von 1902/03 ist sie unter Briefordner auf der Süderstr. 95 verzeichnet, 1907 dann Heidenkampsweg 174, beides in Hamburg.

Einer der namensgebenden Inhaber war Otto Friedrich Ewald Blankenburg. Er wurde am 5. Sep 1863 geboren. Am 23. Mai 1887 heiratete er Auguste Sophie Marie (geb. Koop). Das Paar hatte mindestens 3 Kinder:  Alfred Franz (geb. 1887), Oskar (1892) und Otto Theodor (geb. ?). Er starb im Juni 1939.

Bei dem anderen Inhaber handelt es sich um Franz Brunckhorst. Er wurde am 5. Januar 1859 geboren. Am 13. Januar 1889 heiratete er Anna Friederike Emilie (geb. Koop) - scheinbar eine Schwester, Cousine o. ä. der obengenannten Ehefrau. Sie war am 4. September 1870 geboren worden. Das Paar hatte mindestens 3 Kinder: Herbert (geb. 1890), Irma Franziska (geb. 1899) und Edmund (geb. 1901). Seine Frau Anna starb - obwohl deutlich jünger als Franz - vor ihm, nämlich am 5. Januar 1933. Franz Brunckhorst selbst starb dann aber bereits im nächsten Jahr, nämlich am  26. September 1934.


Das Hauptprodukt der Firma stellten lange Zeit Briefordner dar. 


23.Januar 1896 - Briefordner mit am Rücken drehbar gelagertem Bügel. Blankenburg&Brunckhorst,Hamburg,Süderstr.95

23.Januar 1896 - Briefordner mit Riegel zum Schliessen der Bügel.

1897 wurde die Firma mit Adresse Süderstr. 95 und Heidenkampsweg 174 in Kelly's Directory of Merchants aufgeführt. Im Papier-Adressbuch von Deutschland wurde sie 1898 auch unter "Briefwaagenfabriken" erwähnt.


Am 9. Mai 1901 wurde der Firma Blankenburg & Brunckhorst ein Deutsches Reichspatent mit dem Titel "Briefordner mit abgeschrägten hakenförmigen, in einander einschnappenden Greiferenden" erteilt. DE127784 Am 18. Mai 1904 erhielt die Firma ein weiteres Patent DE175294 "Briefordner mit gekröpftem Verschlusshebel gelagerter, in ihrer Achsenrichtung nicht verschiebbarer Gleitrolle".

Weitere Anmeldungen zum Thema Briefordner:

1903: "Briefordner mit einem aus Vulkanfiber oder ähnlichem Material bestehenden Druckstück, das von einem Handhebel getragen wird und zum Niederdrücken des gekröpften Teiles des Verschlußbügels dient"

1910: "Aus einem flachen Streifen bestehende Greifvorrichtung"


Andere Firmen mit einer Reihe von Patenten rund um Briefordner waren Hermann Herdegen (Stuttgart, später Berlin) und Fa. Soennecken (Bonn), die sicher auch wesentliche Konkurrenten darstellten. Weitere Mitbewerber waren Aberle  & Birk, Emil Mehle, Beller´s Registrator Co. GmbH, Ferdinand Stiebel und natürlich Leitz.


"Briefordner mit einem aus Vulkanfiber oder ähnlichem Matertal bestehenden Druckstück, das von einem Handhebel getragen wird und zum Niederdrücken des gekröpften Teiles des Berschlußbügels dient. Blankenburg & Brunckhorst".

Die Firma Blankenburg 6 Brunckhorst, Spezialfabrik für Briefordner, Locher und Bleistiftspitzerin Hamburg, verlegte 1907 ihre Geschäftsräume nach Wendenstr. 429.

Hier eine Rechnung von 1920:

In der Papierzeitung 1921"

"Einheitliche Mindestverkaufspreise für Briefordner

Einheitliche Mindestverkaufspreise für Brlefordner - Am 11. Februar fand in Frankfurt a. M. eine gemeinsame Sitzung der Briefordnerkonvention und des Reichsbundes Deutscher «Gegenstand der Papier- und Schreibwarenhändler statt."

Eine weitere Rechnung aus dem Jahr 1926:

Im Hamburger Fremdenblatt wurde im September 1934 wie folgt geschrieben: "Todesfall. Herr Franz Brunckhorst, der Mitinhaber der Firma Blankenburg & Brunckhorst, ist gestern im 75.Lebensjahr gestorben. Geborener Hamburger, machte er seiner Heimatstadt die Lehrzeit durch und gründete 1885 gemeinsam mit seinem Schwager ? Blankenburg eine Schreibwarenfabrik. Durch Umsicht und Fleiß wußten die beiden Inhaber das Unternehmen aus kleinsten Anfängen zu einem bedeutenden ihres Fachgebietes zu entwickeln. Der Verstorbene, der sich überall größter Wertschätzung erfreute, war in früheren Jahren auch in Fachorganisationen tätig."

Nach dem Tod von Otto Blankenburg übernahm sein Sohn Oskar die Frma.

Sie wurde auch nach dem Krieg weitergeführt.

Am 22. Juni 1949 erhielt Oskar Blankenburg ein deutsches Patent "Aufreihvorrichtung für Ordner".

In einem Hamburger Adressbuch aus dem Jahr 1950 ist notiert:


Auch 1955 war die Firma unter Leitung von Oskar Blankenburg noch auf der Wendenstr. 429 ansässig.


27. Februar 1960 Ordner Hamburg

14.11.1967 München

HEFTSTREIFEN FUER ORDNER, SCHNELLHEFTER U. DGL.


Andere Bereiche dieser Seite über das Bleistiftspitzen:

Übersicht / Einführung

Anfänge bis 1850

Zeit von 1851 bis 1860

Andere Bleistift-Spitzmaschinen:

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