Foster Manufacturing (K&F, Columbia)


Die Foster Manufacturing Co. und ihre Bleistiftspitzer


Vorbemerkungen zu dieser Seite

Ich  freue mich sehr über Kommentare zu meiner Arbeit (siehe Kontakt / Literatur oder gern auch Eintrag in mein Gästebuch auf einer externen Seite). Ganz besonders schön wäre es, wenn Sie weiterführende Informationen oder Bilder zum Seiteninhalt hätten, auch wenn sie noch so unbedeutend erscheinen.

________________________________________________________________________________________________

Nach dem Tod von Walter Kittredge Foster im Jahr 1889 wurde die Firma Foster Manufacturing Company in Stoneham und später an anderen Orten weitergeführt und weitere Bleistiftspitzer herausgebracht.

zur Übersicht über die Geschichte des Bleistiftspitzens

________________________________________________________________________________________________

Foster Manufacturing nach dem Tod von Walter K. Foster                                        letzte Änderung: April 2024

Im Nason and Varney's Massachusetts Gazetteer erschien im Jahr 1890 folgender Text über Stoneham:

"The recent State census shows that the number of farms in this town is 27; whose aggregate product, in 1885, was valued at $47,361. The 34 shoe factories employed about 1,300 persons, and made goods in that year to the amount of $2,209,125; and the five tanneries and currying shops employed nearly 200 men, and turned out leather to the value of $707,326. Other manufactures were furniture, food preparations, machinery, artisans' tools, tennis and base balls, drugs and pills, pencil sharpeners, rubber goods, and various articles of clothing. The value of all goods made was $3,114,259. The savings bank at the close of last year carried deposits to the amount of $523,280. The population was 5,659; of whom 1,547 were legal voters. "

In der Stadt ist also vor allem viel Schuhindustrie angesiedelt, zusammen mit der Ledererzeugung macht diese über 90 % der Güterproduktion aus. Die Produktion von Bleistiftspitzern wird immerhin erwähnt.

In einem Adressbuch diesen Jahres erschien folgende aufschlussreiche Annonce:

Die Foster Manufacturing Company ist noch in Stoneham ansässig, nämlich in "Benton´s Building", Ecke Main und Summer street. Sie wird geleitet von J. R. Foster. der uns schon 1882 in Stoneham begegnet ist.

Der beworbene Spitzer ist ein Handspitzer, wie ihn schon W. K. Foster herausbrachte, also sicher aus einer niedrig schmelzenden Metalllegierung gegossen und mit einem kleinen Stahlmesserchen bestückt. Genannt wird er "Patent Long Bevel". Der Begriff "long bevel pencil sharpener" taucht aber schon 1879 in zwei Zeitungen aus Pennsylvania ohne Hinweise zu Art und Hersteller des Bleistiftspitzers auf. Die amerikanische Firma Cutter-Tower Company vermarktete bereits vor 1885 einen "Perfect Long Bevel pencil sharpener". Mit "long bevel", also wörtlich "lange Schräge" ist sicher lange, schlanke Spitze gemeint, ist also keine Namensbezeichnung.

In dem Adressbuch von 1890 ist eingetragen:

"Foster Jonas R. manager of Foster Manuf. Co., Main, c. Sommer, h. Rowe´s Hill, Main" und

"Foster Walter K., h. Marble, c. Lincoln"

Walter K. Foster taucht hier also noch mal mit einer (scheinbar neuen) Anschrift auf, obwohl er 1889 gestorben war.

Auch 1892 ist die Firma noch in Stoneham ansässig.

Im 1892er Adressbuch von Stoneham ist die Wohnadresse von Sarah A. Foster nun nach dem Tod ihres Mannes weiterhin mit "h. Central, n. Pleasant" notiert.

Im Jahr 1893 ist die Foster Manufacturing Co. dann in Boston angesiedelt, wie folgender Eintrag im Bostoner Adressbuch beweist:

"FOSTER MANUFACTURING CO. pencil sharpeners, 8 Medford"

Auch Jonas R. Foster ist dort gemeldet, wobei noch der Zusatz "h. Watertown" dasteht, also "home" Watertown?

Beginnend im September 1893 schaltete Foster Manufacturing Annoncen für ihren Knife and File Pencil Sharpener, mit Kürzel K&F  Bleistiftspitzer ("K&F" steht dabei für "Knife and File") im American Stationer bis mindestens September 1894:


In der genannten Bürozeitschrift wird im Oktober 1893 darüber geschrieben:

"Die Foster Manufacturing Company, Watertown, Massachusetts, hat soeben einen neuen Bleistiftspitzer auf den Markt gebracht, der sich für den Handel empfiehlt. Das Messer wird ein wenig entlang der Nut bewegt, so dass die Öffnung am kleinen Ende groß genug ist, damit sich die Mine drehen kann, ohne mit dem Messer in Berührung zu kommen; dann wird das Messer durch eine Drehung der Daumenschraube wieder fixiert. Bei dieser Einstellung wird der hölzerne Teil des Bleistifts abgeschnitten, so dass die lange Mine frei bleibt, um mit dem Feilaufsatz angespitzt zu werden. Die vorliegende Abbildung zeigt den Messer- und Feilenspitzer in Originalgröße mit hochgeklapptem Deckel, der einen Blick auf die innere Anordnung der Teile erlaubt. Die Holzschneidevorrichtung des Anspitzers besteht aus einem Kegel, der mit einem Stahlmesser ausgestattet ist.

Das Messer ist verstellbar und wird durch eine Rändelschraube an seinem Platz gehalten. Wenn ein Messer durch lange Benutzung stumpf wird, kann ein anderes leicht eingesetzt werden. Das einzige Verschleißteil des Schärfgeräts ist das Messer, und da drei zusätzliche Messer in einer kleinen Nickelhülse zu geringen Kosten mitgeliefert werden, hält ein Schärfgerät lange Zeit. Die Messer sind aus feinem, speziell präpariertem, hochgehärtetem Stahl hergestellt. Neben dem Kegel befindet sich eine flache Feile, die sicher gehalten wird, um der Mine eine feine Spitze zu geben, nachdem der hölzerne Teil des Bleistifts abgeschliffen worden ist. Die Feile ist ebenfalls aus bestem Stahl gefertigt und hat eine feine Oberfläche. Das Bett, auf dem die Feile ruht, und der Kegel, der das Messer trägt, sind zusammen gegossen, und dieser Teil ist fest in einem kleinen Metallkasten mit Scharnierdeckel untergebracht. Die Finger werden bei der Benutzung des Schärfgeräts nicht verschmutzt, während der Behälter das Schnittgut aufnimmt und nach Belieben entleert werden kann.

Dies ist ein praktischer Anspitzer für den ständigen Gebrauch und kann in der Tasche getragen werden. Für den Schreibtischgebrauch ist er ebenso praktisch. Für die Herstellung einer langen, spitzen Mine, wie sie von Zeichnern bevorzugt wird, ist dieser Bleistiftspitzer von besonderem Wert. Wenn eine lange Spitze erwünscht ist, wird die Daumenschraube gelöst und das Messer ein wenig entlang der Nut bewegt, so dass die Öffnung am kleinen Ende groß genug ist, damit sich das Blei drehen kann, ohne mit dem Messer in Berührung zu kommen, dann wird das Messer durch eine Drehung der Daumenschraube wieder fixiert. Nach dieser Einstellung wird der hölzerne Teil des Bleistifts abgeschnitten, so dass die lange Mine frei bleibt, um mit dem Feilaufsatz angespitzt zu werden."

Im Stonehamer Adressbuch von 1894 steht "rem. to Watertown", "rem" steht sicher für removed, also war Foster / die Firma wie in obiger Annonce auch geschrieben, dann tatsächlich in Watertown ansässig.


Hier nun eine sehr schöne Anzeige aus diesem Adressbuch:

Die FOSTER MANUFACTURING CO. ist also in Boston 8 Medford street angesiedelt. Die Medford street war eine lange Straße  (wohl über 500 Hausnummern), die durch die Bezirke 3 und 4 führte. Hier aus dem Straßenverzeichnis:

Die Straße gibt es heute noch mit genau der gleichen Streckenführung, sie verläuft nahe zu Hafenanlagen. Im Bereich der Nummer 8 verläuft heute die Tobin Memorial Bridge über die Meford street, Häuser stehen an dieser Stelle nicht mehr.

In der Anzeige steht "The Oldest Manufactures of Pencil Sharpeners", womit klar ist, dass die Firma auf  Firma zurückgeht.

Es werden der Spitzer COLUMBUS (Nr. 1492) und ein Doppelspitzer mit Gehäusedeckel zum Aufklappen mit Bezeichnung K&F PENCIL SHARPENER beworben. Ein Markenzeichen ("trade mark") wurde für letzteren eingetragen.

Die Nr. 1492 im Zusammenhang mit COLUMBUS steht tatsächlich für die Entdeckung Amerikas. Etwa 1891 wurde der Begriff "COLUMBUS" mit den Zahlen 1492 und 1892 (400 jähr. Jubiläum) geschützt, wobei noch nicht klar bewiesen ist, von wem.  Aber der bekannte Schreibwarenhersteller A W Faber hat eine Marke COLUMBUS für Bleistifte und die wurde früher auch im Zusammenhang mit der Jahreszahl 1492 eingesetzt, siehe folgendes Bild:

Hier eine Anzeige aus einem amerikanischen Bürowarenkatalog von wahrscheinlich 1898, in der für einen COLUMBUS - Bleistiftspitzer geworben wird:

Laut Zeichnung ist er wohl von E. Faber und sieht auch etwas anders aus, als das obige Prinzipbildchen von Foster.

1894 erscheint die Firma und auch Jonas Foster nicht mehr im Bostoner Adressbuch. Es gibt einen Hinweis, dass das Geschäft 1894 von Boston nach Watertown verlegt wurde. Tatsächlich war die Firma 1894 nachweislich in Watertown angesiedelt,

Dazu folgende Auszüge aus einer amerikanischen Zeitschrift von 1894:

"The " Knife and File" pencil sharpener, manufactured by the Foster Manufacturing Company, Watertown, Mass., is a very handy little article, and possesses merits not found in an ordinary pencil sharpener. With this sharpener a long or short  point can be given to the pencil, as desired, the wood part being cut away by a steel knife and the lead reduced upon the file surface. The knife is self adjusting and can be changed in a moment, when dulled. Extra knives are furnished, put up in a little nickel tube. The sharpening device, knife and fiat file, are secured in the end of a small metal box, which serves to catch the wood and lead cut from the pencil. The sharpener can be carried in the pocket for ready use or kept upon the desk as convenience may require. Stationers not conversant with this pencil sharpener ought to look it up, for it is entitled to attention. "

und

"Producing long or short point at will.

The knife is self adjusting and when dulled can be quickly replaced with new knife by the turn of the thumbscrew. Three extra knives in nickel tube, 10 cents. Send 35 cents for sample outfit.

Foster Manufacturing Company, WATERTOWN"

"Der "Knife and File" Bleistiftspitzer, hergestellt von der Foster Manufacturing Company, Watertown, Massachusetts, ist ein sehr praktischer kleiner Artikel, der Vorzüge besitzt, die ein gewöhnlicher Bleistiftspitzer nicht hat. Mit diesem Spitzer kann dem Bleistift je nach Wunsch eine lange oder kurze Spitze verliehen werden, wobei der Holzteil mit einem Stahlmesser abgeschnitten und die Mine auf der Feilenoberfläche reduziert wird. Das Messer ist selbsteinstellend und kann im Handumdrehen ausgewechselt werden, wenn es stumpf ist. Zusätzliche Messer sind in einer kleinen Nickelhülse untergebracht. Die Anspitzvorrichtung, das Messer und die Feile, sind am Ende eines kleinen Metallkastens befestigt, der dazu dient, das vom Bleistift abgeschnittene Holz und Blei aufzufangen. Der Spitzer kann in der Tasche mitgeführt oder auf dem Schreibtisch aufbewahrt werden, je nach Bedarf. Schreibkräfte, die diesen Bleistiftspitzer nicht kennen, sollten ihn nachschlagen, denn er verdient Aufmerksamkeit. "

"Erzeugt nach Belieben eine lange oder kurze Spitze. Das Messer ist selbsteinstellend und kann, wenn es stumpf geworden ist, durch Drehen der Daumenschraube schnell durch ein neues Messer ersetzt werden. Drei zusätzliche Messer in Nickelröhre, 10 Cents. Schicken Sie 35 Cents für eine Musterkollektion. Foster Manufacturing Company, WATERTOWN"


Die Konstruktion geht auf ein Patent eines gewissen Luther Hall Bellamy, der aus Kanada stammte, zurück. Er wohnte 1891 in Chicago, Stafford´s Hotel und bezeichnete sich als Erfinder. Das Patent wurde unter dem Titel "Implement for sharpening pencils" am 16. Februar 1892 erteilt. Die Bezeichnung Erfinder lässt ja darauf schließen, dass es noch andere Erfindungen gibt, das ist aber nicht so der Fall. Eine Person gleichen Namens, wohnhaft in Brockville, Ontario in Kanada hatte am 3. November 1885 ein US-Patent "Horseshoe" erhalten. Dieser Bellamy erhielt später am 23. März 1897- jetzt in New York wohnend - ein weiteres Patent "Horseshoe-pad". Da ja beide Personen aus Kanada stammen, könnte es sich um ein und dieselbe Person handeln.

Nun aber die Patentzeichnungen des Bleistiftspitzer-Patentes:

Wie sah der weitere Weg von Jonas Foster aus? Er wohnte weiter in der Bostoner Gegend, aber zog mehrfach um.

Im Jahr 1894 heiratete er Emma Ripley. Er war wahrscheinlich zu diesem Zeitpunkt schon 3x verheiratet (genauer verwitwet) und hatte insgesamt 4 Kinder.

Im Adressbuch von 1895 des Ortes Medford ist er wie folgt verzeichnet:

"Foster Jonas R. (97 Water, B.), house 20 Forth, W."

1896 und 1897 wohnte er im benachbarten Somerville, wie folgender Eintrag zeigt:

"Foster Jonas R., h. 45 Gorham"

1898 wird dann die Adresse in Somerville mit "Foster Jonas R. inventor, h. 49 Hawthorne, W. S." angegeben.

Für die Jahre 1898 - 1902 findet man auch die Somerviller Adresse:

"Foster Jonas R., h. 14 Victoria, W. S." 

Bei der Volkszählung im Jahr 1900 wurde Jonas R. Foster mit Familie auch Victoria Street 1, Ward 7 (Stadtteil) notiert. Der 55jährige, der seinen Beruf/Tätigkeit mit "inventor pencil sharpener" angibt, wohnte dort zusammen mit seiner 39j. Frau und ihrer 66j. Mutter Mary L. Ripley.

1903 wohnte er dann direkt in Boston, im Adressbuch heißt es "Foster Jonas R. inventor, h. 358 Longwood av."

Am 31. Januar 1900 starb Sarah A. Foster in Stoneham an Gehirnlähmung/-schlag, wo sie wahrscheinlich nach dem Tod ihres Mannes die ganze Zeit wohnte. Sie wurde in Boston beerdigt.

Hier geht es zurück zur Geschichte der amerikanischen Handspitzer von Foster und Strange / Darling.

________________________________________________________________________________________________


Hier geht es zum Beginn der Geschichte des Bleistiftspitzens (Zeit bis 1850).

Eine Seite informiert über die Spitzmaschinen der amerikanischen Firmen Everett Specialty und Cushman & Denison Mfg. Co..

Außerdem sind folgende Seiten über verschiedene Spitzmaschinen aus Deutschland online:

Avanti, Krandt´s Bleistiftspitzmaschine, Simplicia / Clou / Iduna, Jowei, Ergo / Ergo Extra, Optimax, Fram, Stern, Constanta, Potz-Blitz, Oryx und Quail.




Pencil sharpener - collection - alte Bleistiftspitzer ebay- verkaufen - sammeln - Taille-Crayon - Pencil pointer -

antike Bleistiftspitzmaschine kaufen - Sacapuntas -  Temperamatite - Apara-lápis - Puntenslijper - Spitzmaschinen - Geschichte -

Apontador - Slip - Spisser - ebay Blyantspidser - Affilacoltelli - Blyertsspetsare - Pennvässare - ξύστρα -  Temperówka - Ořezávátko -

Strúhadlo - Ostra - Ascuțitoare - точило - Oстрилка - シャープナー- מְח חַד