Glashütter Feinmech. Werkstätten (Optimax)


Die Geschichte der Glashütter Feinmechanische Werkstätten GmbH und deren Bleistiftspitzer

Die Glashütter Feinmechanische Werkstätten GmbH produzierte für wenige Jahre eine Bleistiftspitzmaschine und auch einen Handspitzer. Sie war ansässig in der Stadt Glashütte bei Dresden, einem bedeutenden Zentrum der deutschen Uhrenindustrie.

In die Informationen flossen eine Vielzahl von Einzelinfos ein, die durch aufwändige Recherchen ermittelt worden sind. Ich würde mich freuen, wenn Sie einen kleinen Kommentar im Gästebuch hinterlassen. Gern können Sie mir auch persönlich schreiben, interessiert bin ich stets auch an weiteren Infos zur Firma und ihren Anspitzgeräten. Hier geht es zur Kontaktseite.

zur Übersicht über die Geschichte des Bleistiftspitzens

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letzte Änderung: 18. September 2024

Die Glashütter Feinmechanische Werkstätten GmbH entstand 1922 aus der Firma Ludwig Trapp, weshalb zunächst kurz auf die Geschichte dieser bedeutenden Uhrmacherfirma in Glashütte eingegangen werden soll.

Die Firma Ludwig Trapp (vorm. G. Weicholdt)

Die Ludwig Trapp GmbH war eine traditionsreicher Teil der Uhrmacherbranche in Glashütte.

In Wikipedia kann man dazu folgendes lesen: "Ludwig Trapp (geb. 1865; gest. 1949) war ein deutscher Uhrmacher und Unternehmer in Glashütte". Trapp übernahm 1892 nach dem Tode seines Schwiegervaters Gottfried Weicholdt dessen Uhrmacherbetrieb und erweiterte ihn zur Uhrenfabrik, den späteren Glashütter Feinmechanischen Werkstätten. Ab etwa 1908 wurden dort Präzisionspendeluhren mit Kompensationspendel und Federkrafthemmung und andere Präzisionsinstrumente angefertigt. 1910 stiftete Trapp der Uraniawarte in Glashütte eine Präzisionspendeluhr. Trapp entwickelte das Trapp'sche Kompensationspendel und ließ es patentieren. Ab 1895 war er Mitglied des Aufsichtsrates der Deutschen Uhrmacherschule Glashütte.

Zur Illustration der Geschäftstätigkeit werden hier zwei Ausschnitte aus früheren Uhrmacher-Fachzeitschriften wiedergegeben:

















                                                  Anzeige von 1897                                                                                Beitrag von 1908

1919 erschien in der Schreibmaschinen-Zeitung folgende Anzeige:

Solche Geräte wurden auch später von der folgenden Nachfolgefirma verkauft.

Die Glashütter Feinmechanische Werkstätten GmbH

Die Firma Ludwig Trapp (G. Weicholdts Nachf.) wurde am 10. Juli 1922 in eine G.m.b.H. umgewandelt. Sie hieß nun "Glashütter Feinmechanische Werkstätten GmbH Glashütte i. Sa." Ludwig Trapp sen. übernahm die technische Leitung. Als Geschäftsführer wurde Karl Kurt Schliebe (Dohna) bestellt. Die Firma beabsichtigt, noch mehr als bisher das "Hauptgewicht auf Präzisions-Massenfabrikation" zu setzen, wie es in einer Fachzeitschrift hieß. Kurz zuvor im Mai diesen Jahres erschien folgende Meldung:

Herr Schliebe war später in einer anderen Firma, nämlich der Ergo GmbH in Heidenau als Geschäftsführer tätig, die auch baugleiche Bleistiftspitzmaschinen mit den Namen Ergo bzw. Ergo Extra herstellte. Über sein Leben, Wirken und die Spitzmaschinen wird hier berichtet. Hier nur ein Foto von ihm:

Folgende Anzeige aus dem Jahr 1923 informiert über Artikel, welche die Glashütter Feinmechanische Werkstätten GmbH herstellte.

Zu sehen ist der Zehnfach-Stempel "Decatyp", der Uhrzeitstempel "Trappotyp" und ein Handventilator. Die außerdem hergestellten Bleistiftspitzvorrichtungen der Firma werden weiter unten behandelt. In einer anderen Annonce aus dem Jahr 1924 werden weiterhin der Vierminenbleistift "Schreibfix", der Fünfminenbleistift "Wefka", die Taschenbriefwaage "Wiegfix" und Telefonuhren und Kurzzeitmesser in verschiedenen Ausführungen genannt.

In einem Musikalienadressbuch aus der damaligen Zeit gibt es außerdem folgende Notiz: "Glashütter Feinmechanische Werkstätten, GmbH, 6 Bahnhofstr. - Fabrik von Laufwerken, Zahnrädern usw. für Sprechm. u. Musikw."

Der Deutsche Reichsanzeiger meldete, dass am 4. Juni 1923 Richard Schleinitz, Dresden, als Geschäftsführer ausgeschieden ist und dem Kaufmann Johannes Maase, Heidenau die Prokura erteilt wurde. Richard Schleinitz tauchte 1923? als Anbieter der Spitzmaschine Simplicia auf, Johannes Maase einige Jahre später unter der gleichen Adresse in Dresden als Hersteller von Bleistiftspitzmaschinen auf, weitere Informationen dazu siehe hier

Die Firma hatte es wie auch viele andere Unternehmen der Glashütter Uhrenindustrie offensichtlich schwer im Nachgang der Inflationszeit. Am 9. Januar 1925 erlosch die Prokura des Kaufmanns Johannes Maase und die Firma musste in diesem Jahr schon wieder Konkurs anmelden, siehe folgender Text in der Uhrmacher-Woche:

1926 erschien in einer Fachzeitschrift eine Meldung über den Verkauf des Grundstückes der Firma:

Die Glashütter Feinmechanische Werkstätten GmbH existierte also nur von Mitte 1922 bis etwa Mitte 1925, also 3 Jahre.

Spitzmaschinen / Anspitzer der Firma

Die Glashütter Feinmechanische Werkstätten GmbH produzierte eine Bleistiftspitzmaschine mit Name "Optimax".

Hier der entsprechende Ausschnitt aus der bereits oben dargestellten Annonce aus dem Jahr 1923:

Die Optimax war eine der vielen Spitzmaschinen mit rotierendem Messer in Deutschland und ähnelt sehr der bereits seit mehr als 10 Jahren angebotenen Avanti aus Dresden. Die Lobpreisung im obigen Text ist nur werbende Überhöhung. Auch das "Leerlaufen der Spitze, sobald sie fertig ist" war nichts besonderes.

Die Abbildung (D.R.G.M.) verrät, dass es zur Maschine ein Gebrauchsmuster gegeben haben muss. Am 2. Februar 1924 meldete die Firma tatsächlich ein Gebrauchsmuster (Nr. 865914) an mit dem Titel "Messerstern für Bleistiftspitzmaschinen".

Die Firma stellte im April/Mai 1923 auf der Allgemeinen Büro-Ausstellung im Berliner Sportpalast aus.

Im Oktober 1924 wurde die Optimax in den Dresdner Nachrichten von J. Bargou & Söhne für 10 Mark mit den Worten "neueste Konstruktion, passend für alle Stiftstärken, mit Stoppvorrichtung" inseriert.

Im gleichen Monat wurde sie im Ohligser Anzeiger als "glänzend bewährt" für 12,50 Mark von Baus & Willams  (Solingen) beworben.

Weiterhin produzierte die Firma noch einen kleinen Handspitzer mit Namen "Spitzfix". Er war sowohl Bleistiftschoner als auch Anspitzer; nicht zu verwechseln mit den gleichnamigen, modernen Dosenspitzer von Dahle oder den Kreidespitzern der Steidl & Becker ESBE-Kreidefabrik.

Die Bleistiftspitzvorrichtungen Optimax  und Spitzfix können wegen der Kürze der Existenzdauer der Firma nur zwischen etwa Mitte 1922 und Mitte 1925 hergestellt worden sein. Abbildungen der hergestellten Spitzvorrichtungen können zur Zeit noch nicht gezeigt werden.


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